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Channel: Annemarie Lüning | Beliebte Vornamen
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Türkisch für Anfänger

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Vorweg gesagt: Was ich hier heute mache, ist ziemlich dreist. Ich kann nämlich kein Wort Türkisch und habe derzeit auch niemanden mit türkischen Wurzeln in meinem Umfeld. Ich bin mit einer Nazan zur Schule gegangen, kannte einen Orhan und hatte Kollegen namens Ümit und Erdinc (der sich Eddie nannte), das war’s auch schon. Innerhalb weniger Tage sind nun aber zwei Dinge passiert: Erstens habe ich einen türkischen Namen nicht als solchen erkannt und anders einsortiert (Kategorie „ausgedacht“) – upps. Und zweitens habe ich in einem Forum von einem deutsch-türkischen Paar gelesen, das einen Namen sucht, „der zu uns passt und nicht zu türkisch klingt“.

Daraufhin habe ich sofort Listen mit türkischen Namen durchstöbert und einige Entdeckungen gemacht. Wobei ich nicht weiß, ob die Listen zuverlässig sind, die Namen auch nur annähernd so ausgesprochen werden wie ich mir das denke und was Türken mit ihnen assoziieren. Kundiges Feedback ist willkommen! Natürlich ist an „typisch türkischen“ Vornamen überhaupt nichts auszusetzen. Ich finde nur bemerkenswert, wie viele auch dabei sind, die klanglich eine erhebliche Schnittmenge mit nichttürkischen Namen haben und die für alle, unabhängig von der Ethnie, eine Inspiration sein könnten.

Türkische Flagge © Cristal Oscuro - Fotolia

Foto © Cristal Oscuro – Fotolia

Was „typisch türkisch“ klingt, hängt auch ein bisschen damit zusammen, wie Promis türkischer Abstammung heißen, seien es Comedians, Gattinnen von Bäckereikettenerben oder Grünen-Politiker – Unbekanntes hat eher die Chance, zu überraschen. Als ziemlich eingängig und „untypisch“ empfinde ich Namen, bei denen gegenüber dem, was das deutsche Ohr kennt, nur ein Buchstabe anders ist: Ferida (Merida!), Harika, Melia (in den Charts auf Platz 212), Milana (251), Nermine, Rona, Sila (385) und Zina zum Beispiel. Oder Baris, Devin (191), Elyas, Erol (erinnert an Errol Flynn, Filmpirat der 30er und 40er Jahre), Ilyas (mit Ilias auf Platz 134), Mert (195) und Nevin. Ein wohl dosierter Minischuss Exotik – oder?

Es geht auch noch naheliegender, zumindest für Mädchen: Ada (377), Ela (111), Lale (491) und Selma (217) stehen ebenfalls bei den Namen aus der Türkei. Ich denke auch, dass Laila (144) in den verschiedenen Schreibweisen nicht unbedingt als türkisch (oder arabisch) empfunden wird. Außerdem gibt es Namen, die gegenüber bei uns Bekannterem nur wenige Buchstaben getauscht oder ergänzt haben: Alara (388), Amina (229), Amira (180), Dilara (193), Dilayla, Elanur (472), Meryem (213), Namika, Sibel, Vildana. Oder Dawoud, Kenan (300), Timur (337). Einige Namen finde ich wegen der Geschlechtszuordnung hierzulande auch eher ungünstig. So ist Elvan ein Mädchen und Semaja ein Junge.

Zuletzt noch eine bunte Riege, die – ohne dass ich es genau begründen könnte – das Zeug zu Modenamen haben könnte oder inmitten dieser jedenfalls nicht besonders auffallen würde: Ilayda (288), Meyra, Nayla (189), Yelda. Und Ilay (469), Levent (437), Malik (145), Tarik (486), Skander und Yunus (421). Sowie unbedingt auch Teoman, bei dem ich komischerweise an den „Herrn der Ringe“ denken muss.


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