Diesen Monat sind mir besonders viele Namen auf die Das-fiel-mir-auf-Liste gehüpft: zwanzig Stück! Zum Ausgleich fasse ich mich bei meinen Kommentaren zum Ende hin etwas kürzer.
Benigna * Tilly (m) * Isebrand * Michaeleen * Minita * Otéro (f) * Lisei * Lusa * Jura (m) * Kisa * Isis * Ancilla * Merrick * Ailsa * Tedros * Eisi (m) * Steffa * Gro (f) * Helvi * Dorette
Urlaubsmitbringsel: Benigna und Minita
In der Kleinstadt Penzlin in Mecklenburg-Vorpommern war mein Urgroßvater Otto Emil vor 120 Jahren in Stellung und ebendort habe ich im Sommerurlaub die Namen Benigna und Minita aufgelesen. Benigna Schultz war ab 1699 Angeklagte in einem zwölf Jahre währenden Hexenprozess, unter anderem wegen ihres „aufbrausenden Wesens“ und weil sie von anderen „Hexen“ bezichtigt worden war. Sie wurde letztlich zwar völlig rehabilitiert, sie und ihr Mann blieben aber dennoch verbannt und erhielten ihr Hab und Gut nicht zurück. Zweiter Penzlin-Fund: Eine Redenschreiberin mit dem ungewöhnlichen Vornamen Minita lädt dort in ein altes Gutshaus zu Tagungen ein.
Martialisch: Tilly und Isebrand
Auf den Namen Tilly bin ich ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern gestoßen, auf Gedenktafeln zum Dreißigjährigen Krieg. Gemeint war natürlich der Heerführer Johann Graf von Tilly. Als Vorname für Jungen (Koseform von Till?) kommt der Name aber auch vor, wenn auch sehr selten. Ja, und ein gewisser Isebrand K., so hat mich ein Klatschmagazin gelehrt, deutscher Unternehmersohn, ist der Freund der niederländischen Thronfolgerin Amalia. Die kriegerische Bedeutung seines Namens ist wörtlich „brennendes Eisen“ oder eben „Schwert“.
Buchstabenspiele: Lisei, Lusa, Kisa, Ailsa, Isis und Eisi
„Das Lisei“ ist eine Figur in Storms Novelle „Pole Poppenspäler“; die Elisabeth-Kurzform erinnert mich an Amrei von Annemarie. Die Eule Lusa, eine verzauberte Prinzessin, kommt in Hauffs Märchen „Kalif Storch“ vor. Kisa ist bloß ein Künstlername: von Lichtkünstlerin Kirsten Sauer. Ailsa Berk ist eine britische Tänzerin, Schauspielerin und Puppenspielerin und Isis-Maria eine deutsche Influencerin (und Tochter von Kölschrocker Wolfgang Niedecken). Durch ein Interview, das ich gelesen habe, kam tatsächlich auch noch der Schauspieler und Kabarettist Eisi Gulp in diese Kollektion, bürgerlich: Werner Eisenrieder.
Von gestern: Otéro und Jura
Über Otéro als Frauennamen bin ich im Buch von Guido Fuchs gestolpert. „La Belle Otéro“, eigentlich Agustina del Carmen Otero Iglesias (1868–1965), war eine spanische Tänzerin, Sängerin und Kurtisane. Wie sie ist auch Jura Soyfer, ein politischer Schriftsteller der 30er Jahre, der im KZ Buchenwald starb, nicht unter seinem Geburtsvornamen bekannt, der in seinem Fall aber nur minimal abweicht: Juri.
Von heute: Ancilla, Merrick, Michaeleen, Tedros, Steffa, Gro, Helvi und Dorette
Und jetzt im Schnelldurchlauf: Den Vornamen Ancilla (klingt nach etwas aus dem Biounterricht oder der Pharmakologie, oder?) trägt eine Personalerin, von der ich gelesen habe, Merrick Brian Garland heißt der US-amerikanische Justizminister. Die amerikanische Journalistin Michaeleen Doucleff hat ein Buch über die Kindererziehung bei Indigenen in Mexiko, der Arktis und Tansania geschrieben, Tedros Adhanom Ghebreyesus ist Generaldirektor der WHO.
Steffa Superheilig nennt sich die Mutter von Schauspielerin Ruby O. Fee – da sind Künstlernachnamen Programm –, die jetzt als Freundin der verstorbenen Anne Heche in die Medien kam. Gro Swantje Kohlhof, Jahrgang 1994, spielt in der Verfilmung von Dörte Hansens „Mittagsstunde“ mit; der minimalistische Erstname stammt aus Norwegen. Eine Frau mit Vornamen Helvi arbeitet als Fachbereichsleiterin Pflege bei den Johannitern, und die Verwaltungsratschefin des Rundfunks Berlin-Brandenburg Dorette König kam in der „Causa Schlesinger“ zu Wort. Bisher kannte ich Dorette nur von der Sprecherin der „Bibi und Tina“-Tina, Dorette Hugo (Jahrgang 1965). Und von Oma Duck.
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