Zusammenfügungen aus zwei Einzelnamen sind mir in diesem Monat gleich mehrfach aufgefallen. Aber auch ohne diese doppelt zu zählen haben bei meinen Fundstücken weibliche Namen die Nase vorn – mit 9:4.
Laline * Iona * Valena * Nikil * Otl * Kya * Senta-Josefine * Kuno-Michael * Saralisa * Hariatie * Ing-Marie * Vyvyanne * Pelayo
Nimm-Zwei-Namen
Senta mag ich sehr. Guter Klang, eher stark als süß, geläufig und doch selten, schöne Bedeutung („Wachstum“, „Aufblühen“) – und Hunde heißen längst nicht mehr so. Den Bindestrichnamen Senta-Josefine habe ich im Kundenmagazin eines Drogeriemarktes aufgegabelt, die Trägerin ist Jahrgang 1987. Den Bindestrich, ja, den hätte ich weggelassen, aber sonst: top, jedenfalls aus heutiger Sicht (dazu noch aus der – mit Vorsicht zu genießenden? – Sicht von einer, die nicht mehr im Babyelternalter ist). Was sagt ihr?
Bei Kuno-Michael gefällt mir vor allem Kuno, mittlerweile auch tatsächlich in den Top 500, was vor allem Eltern aus dem Osten Deutschlands zu verdanken ist. Der Namensträger der Kombi Kuno-Michael ist allerdings bereits 67 Jahre alt, ein Bewegungstrainer für Kinder und Jugendliche aus Hamburg, von dem ich in der Zeitung gelesen habe.
Ing-Marie Hille ist eine Illustratorin und Designerin aus unserer Region, Erfinderin kleiner bunter Wesen, die in Muffins leben. Bei ihrem Vornamen denke ich, obwohl er über Ann-Marie oder Ingemarie nur wenige Zwischenschritte bis zu meinem eigenen braucht, unwillkürlich an Diplomingenieure sowie an ein Geldinstitut. Ing ohne -Marie oder -marie fände ich als Vornamen schwierig, lieber Inga, Inge, Inka, Inken … (wovon nur Inga derzeit in den Top-500 ist).
Ganz ohne Bindestrich kommt Saralisa aus. Die für meine Ohren überraschend gut funktionierende Zusammenfügung fiel mir an Schauspielerin Saralisa Volm (Jahrgang 1985) auf.
Geliebtes Ypsilon
Vyvyanne, das scheint mir ein Fall von Ypsilonitis, wie er im Buche steht. Eine Trägerin einer so geschriebenen Vivian-Variante arbeitet bei dem hiesigen Wochenblatt. Kya (es gibt sie doch, die funktionierenden Drei-Buchstaben-Mädchennamen jenseits von Mia) heißt die Protagonistin in dem 2022 auch in der Kinoversion konsumierbaren Bestseller „Der Gesang der Flusskrebse“. Ich bin gespannt, ob der Name es dadurch in Babynamensgalerien schafft. Die – eher unzuverlässig wirkenden Quellen zufolge so lautende – Bedeutung „Diamant im (oder am) Himmel“ stört da sicher nicht, das Auto (Kia) schon eher.
Ein ungewöhnlicher Jungenname mit Ypsilon (nicht reingebastelt, sondern wohl elementar) fiel mir in einer Familienanzeige auf, in der außerdem zwei ebenfalls mit P beginnende Geschwister benannt wurden: Pelayo. Eine weibliche Variante wurde hier von Vivi schon ein paarmal genannt, weil ihre Uroma so hieß: Pelagia. Der Name leitet sich von dem griechischen Wort für Ozean ab. Der historische Pelayo war ein um 685 n. Chr. herum geborener Heerführer, der auf der Iberischen Halbinsel das Königreich Asturien gründete.
Der Rest
Und jetzt im Schnelldurchlauf: Laline Paull ist eine britische Autorin mit indischen Wurzeln. Iona heißt eine Figur in dem 80er-Jahre-Streifen „Pretty in Pink“, die von Annie Potts gespielt wird, der Sekretärin aus „Ghostbusters“, und Valena stammt wiederum aus einer Familienanzeige. Beide schrammen knapp an gängigen Namen (Fiona, Lena, Ma(r)lena) vorbei – ob das ein Nachteil ist? Nikil Mukerji ist laut Wikipedia ein „deutscher Autor, Philosoph und Skeptiker“, Otl Aicher war ein eigentlich Otto getaufter deutscher Grafiker, der jetzt hundert Jahre alt geworden wäre und dessen Namen ich auf einer Briefmarke zu 1,60 entdeckt habe. Hariatie Eleveld schließlich ist eine Niederländerin, die laut einem Wohnmagazin, in dem ich geblättert habe, zum „Comeback der Trockenblume“ beigetragen hat. Ah ja. Über ihren ungewöhnlichen Vornamen konnte ich nichts herausfinden, weiß jemand mehr?
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