Erst der Jahresrückblick, dann die lange erwartete brandneue Hitliste, mein Interview mit Knud dazu … im Dezember ist hier im Blog immer besonders viel los. Trotzdem habe ich nicht aufgehört, mir interessante Namen, die meinen Weg gekreuzt haben, zu notieren. Hier sind sie – zwölf Stück von A bis V:
Anorte * Belizar (m) * Belsnickel * Denholm * Devon (f) * Eudoria * Eluthmar * Ingbert * Kaija * Karella * Nupelda * Vialula
Geschenk und Gabenbringer
Anorte ist mir ganz frisch in einer Familienanzeige aufgefallen, mit einem „von“ im Nachnamen. Klingt ein bisschen nach Aorta, ist aber – möglicherweise – eine Verschmelzung aus Anna und Dorthe bzw. Dorothea, dem „Gottesgeschenk“. Einem Herrn mit dem ungewöhnlichen Vornamen Belizar habe ich im Dezember per Online-Kleinanzeige etwas verkauft. Wikipedia weist dazu auf einen oströmischen General hin, Flavius Belisarius, der im sechsten Jahrhundert gelebt hat. Mich erinnert der Name an Beelzebub und an Belsnickel, den „gefallenen Weihnachtself“ aus „The Christmas Chronicles 2“. Letzteres könnte natürlich an exzessivem Weihnachtsfilmkonsum liegen. Interessant: Der Name Belsnickel wurde von den Machern nicht erfunden. Eine gleichnamige Figur ist mit anderen Gefährten des Heiligen Nikolaus in der Folklore des deutschsprachigen Europas verwandt (siehe auch „Pelzmärtel“).
Weihnachtliche Völlerei
Noch ein Weihnachtsfilm: Auf Denholm bin ich im Abspann von „Die Glücksritter“ aufmerksam geworden. Denholm Mitchell Elliott (1922–1992) war ein britischer Schauspieler, der in dem Streifen mit Dan Akroyd und Eddie Murphy einen Butler verkörperte. Dr. Devon Golem ist eine US-amerikanische Ernährungswissenschaftlerin, von der ich im Dezember in der Apotheken Umschau gelesen habe (wann wäre gesunde Ernährung interessanter als im Völlerei-Monat?!). Meinen Recherchen zufolge wird dieser Name irischen oder englischen Ursprungs hauptsächlich von Männern getragen. Und noch eine Assoziationsbrücke zu Weihnachten: Meine Tochter fand unter dem Baum unter anderem einen Schmöker über die fiktive Schwester eines fiktiven, aber weltberühmten Detektivs, also einen Band aus der „Enola Holmes“-Reihe. Die Mutter von Sherlock, Mycroft und Enola heißt hier Eudoria. Gefällt mir. In anderen Holmes-Ablegern heißt die vom eigentlichen Schöpfer Arthur Conan Doyle nicht näher benannte Detektivmutter zum Beispiel Ada oder Violet.
Erträumt, vergessen, lebendig
Den Namen Eluthmar gibt es meines Wissens gar nicht, er ist meiner – Fantasy und Co. ganz abgeneigten – Freundin D. im Traum eingefallen. Ingbert Liebing ist ein deutscher Politiker, 1963 in Flensburg geboren, der im letzten Monat wegen Ich-weiß-nicht-mehr-Was in den Medien war. Sein Name ist schon bemerkenswert und (noch?) sehr unmodern. Es heißt ja auch kein kleiner Junge mehr Ingo. Ich muss an Dietrich Ingbert Carl Kronstein denken. Kaija Kutter ist eine 1964 geborene taz-Redakteurin, ihr Name wohl kein verweiblichter Kai (ohnehin unisex), sondern eine Variante des hebräischen Chaya („Leben“).
Hauptsache gesund
In Köln praktiziert eine Kinderärztin, von der ich im kinderärztlich gesehen krisenreichen Dezember gelesen habe, mit dem Hingucker-Namen Karella. Die Medizinerin hat äthiopische und indische Wurzeln. Ein achtjähriges Mädchen mit dem (kurdischen?) Namen Nupelda kam in der Bild-Zeitung vor, auch im Zusammenhang mit Berichterstattung über Kindergesundheit; der Bruder heißt Elias. Ob ihr Spitzname wohl Nupsi ist? Und zum Schluss habe ich noch Vialula entdeckt, so heißt die kurz Lou gerufene hübsche Krankenwagenfahrerin, in die sich „Doc Hollywood“ (Michael J. Fox) in dem gleichnamigen Film von 1991 verguckt. Beim Nachlesen über den mir bislang unbekannten Film bin ich zudem über den Namen eines der Drehbuchautoren gestolpert: Laurian – genau wie ein von mir schon vor längerer Zeit interviewter junger Mann.
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