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Channel: Annemarie Lüning | Beliebte Vornamen
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Erst der Kater, dann das Kind?

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Fellnase (Symbolbild)
Fellnase. Bild von Dim Hou auf Pixabay

Baby Sussex und kein Ende – auch wenn ich gern versprechen würde, dass dies mein letzter von Archie Harrison inspirierter Beitrag ist: Die Theorien, die zum wenig royalen (oder „unwürdigen“?) Namen von Meghans und Harrys Söhnchen kursieren, sind einfach zu spannend. Von einer Comicfigur war zuerst die Rede. Dann wurde gemutmaßt, es handele sich um eine Reminiszenz an Harrys Mutter, weil im Stammbaum der einstigen „Lady Di“ tatsächlich – oh Wunder! – ein Earl namens Archibald ausfindig gemacht wurde. Im 17. Jahrhundert. Zuletzt haben nun findige Twitterer herausgefunden, dass „Archie“ fast ein Anagramm von Meghans bürgerlichem Erstnamen Rachel ist, zufällig auch ihr Rollenname in „Suits“. Tja, aus dem L wurde ein I, doch das stört große Geister wenig.

Zum Nachdenken gebracht hat mich die Behauptung einer „guten Freundin“, Meghan habe als Kind einen Kater namens Archie besessen (benannt nach Comic-Archie?) und liebe den Namen seither. Ob wahr oder nicht – hier steckt eine grundsätzliche Frage, die in Zeiten, in denen Tiere sehr oft Menschennamen bekommen, viele betreffen dürfte: Ist ein Name „verbrannt“, also nicht mehr vergebbar, wenn das eigene Haustier so hieß oder gar noch heißt? „Darf“ man sein Kind quasi nach einem Vierbeiner benennen?

Natürlich kann es auf diese Frage nur individuelle Antworten geben. Auf der Pro-Seite steht, dass, wenn ein Name einem vor Jahren schon der liebste war, dies wohl wirklich ein Herzensname ist. Warum darauf verzichten, nur weil Hund/Katze/Maus schon so hießen?! Für manchen mag es eine Rolle spielen, seit wann er das Tier nicht mehr hat und wie lange und eng es mit ihm lebte. Die Spanne zwischen Laubfrosch und Reitpferd ist enorm.

Ich finde ja: Zu viele Ausschlusskriterien halten Eltern nicht selten ohne Not von eigentlich passenden Namen fern. So hört und liest man öfter:

  • „Den Namen gibt es in unserer Familie schon, leider …“
  • „Schade, aber das Kind unserer Nachbarn heißt schon so.“
  • „Ich möchte meinem Kollegen/Chef nichts nachmachen.“
  • „Meine Schwester/Freundin/Kollegin, die noch nicht schwanger ist, hat diesen Namen für sich geblockt.“

Natürlich kann das für Sie persönlich ins Gewicht fallen, muss es aber nicht. Die Namenswahl ist kein Kreativitäts-Wettbewerb, und Namen „gehören“ niemandem. Die meisten Nachbarskinder dürften eine Übereinstimmung eher witzig finden. Und was wäre schon dabei, wenn Sussex-Archie eines Tages in Meghans Fotoalbum entdecken sollte, dass da vor vielen Jahren eine Fellnase ebenso hieß wie er?


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