Auch diesen Monat haben mich Namen zum Drüber-Nachdenken, neue und bekannte, an jeder Ecke angesprungen – der letzte sogar buchstäblich: Ich fand ihn an einem Haus, an dem ich schon x-mal vorbeigegangen bin. Meine Ausbeute zum Jahresende:
Tallulah * Fauntleroy * Othniel * Luther * Blair (f) * Myrte * Pharcellus * Gabrielius * Liddy * Olave (f) * Darby (f) * Dudley * Bismark
Weihnachtliche Jungs: Luther, Dudley und Pharcellus
Ab erstem Advent laufen bei uns – so ein ungeschriebenes Gesetz im Hause Lüning – viele Weihnachtsfilme. Etwa „Verrückte Weihnachten“ mit Tim Allen. Und so gut ich mich auch von Vorjahren an die wilde Jagd nach Weihnachtsschinken in der Dose erinnern konnte: Dass die von Allen gespielte Figur den (englisch gesprochenen) Nachnamen Martin Luthers als Vornamen trägt, hätte ich nicht mehr gewusst. „Das ist unser Sohn Luther!“, hm, nein, hierzulande kann ich mir das nicht vorstellen.
Bei Dudley dachte ich bislang immer an den unsympathischen Cousin von Harry Potter. Nun habe ich aber erstmals „Jede Frau braucht einen Engel“ gesehen, einen Klassiker aus dem Jahr 1947. Wenn man weiß, dass auch ein von Cary Grant verkörperter Himmelsbote so heißt, sieht man Dudley gleich mit anderen Augen – bei mir zumindest ist das so. Francis Pharcellus Church schließlich war ein US-amerikanischer Verleger und Redakteur, der 1897 die heikle Frage eines kleinen Mädchens, „Gibt es einen Weihnachtsmann?“, so überzeugend beantwortete, dass seine Zeilen auch ganz ohne filmische Umsetzung legendär geworden sind.
Weihnachtliche Mädchen: Blair, Myrte und Darby
Den Unisexnamen Blair trägt in „Verrückte Weihnachten“ die Filmtochter von „Luther Krank“. Sorry an alle Blairs: Warum sich jemand für diesen Namen entscheiden sollte, kann ich nicht nachvollziehen. Der Klang und dazu das „Blair Witch Project“ … nein. Myrte habe ich nicht etwa auf meiner Liste, weil ich an das Ur-Weihnachtsgeschenk Myrrhe denke, sondern weil uns beim Gucken des (weihnachtlich angehauchten) „Bridget Jones“-Films aufgefallen ist, dass darin die „Maulende Myrte“ aus „Harry Potter“ mitspielt. Schnell ergoogelte witzige Tatsache: Shirley Henderson, Darstellerin der Myrte – welche bekanntlich der Geist einer 16-jährigen Schülerin ist –, war beim Harry-Potter-Dreh bereits 37 Jahre alt! Last but not least Darby: Diesen Namen trägt die Hauptdarstellerin von „The Christmas Chronicles“, die 2007 geborene Darby Eliza Camp.
Gelesen: Fauntleroy und Tallulah
Auch zu Fauntleroy gibt es eine Funfact-Meldung: Die meisten werden zuerst an den Originaltitel der (wieder Weihnachten!) Buchvorlage zu „Der kleine Lord“ denken: „Little Lord Fauntleroy“. Wie ich seit der kürzlich erfolgten Lektüre eines „Lustigen Taschenbuchs“ weiß, lautet aber auch der zweite Vorname eines berühmten Erpels so: Donald Fauntleroy Duck. Den Lalelu-Namen par excellence Tallulah habe ich beim Hörbuchhören mit meiner Tochter in „Der Fluch des Phönix“ aufgelesen. Die 12-Jährige, die so heißt, lässt sich allerdings lieber Lou nennen.
Fast wie Engel: Othniel und Gabrielius
Der hebräische Vorname Othniel klingt – obwohl nicht von einem Engel getragen – sehr viel mehr nach einem solchen als Dudley und ist ein typischer Wikipedia-Fund. Der US-amerikanische Paläontologe Othniel Charles Marsh (1831–1899) hieß so, soll allerdings Charles als Rufnamen den Vorzug gegeben haben. Den an einen Erzengel erinnernden Gabrielius habe ich in den Nachrichten aufgeschnappt: Gabrielius Landsbergis ist ein litauischer Politiker.
Liddy, Olave und Bismark
Es war ebenfalls eine Nachrichtensendung, die mich auf den Namen Liddy brachte, eine englische Kurzform von Lydia: Eine Hamburger Oberstaatsanwältin und Pressesprecherin dieses Namens kam darin zu Wort. Beim sicherlich sehr seltenen Frauennamen Olave frage ich mich, ob er wohl mit dem Vornamen unseres Bundeskanzlers zu tun hat? Er kam mir – gesprochen wie die Olive, nur mit a – unter, weil meine Tochter bei den Pfadfindern ist. Olave St. Clair Baden-Powell (1889–1977) war Mitbegründerin der Pfadfinderinnenbewegung. Ja, und auf den Vornamen Bismark bin ich heute beim Spazierengehen gestoßen, er steht in unserer Stadt auf dem Schild einer Arztpraxis. Der Namensinhaber stammt, wie man der Praxiswebsite entnehmen kann, aus Ghana. Als Vorname ein ähnlicher Fall wie Luther, würde ich sagen: hierzulande allzu besetzt vom historischen Nachnamensträger. Oder?
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