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Channel: Annemarie Lüning | Beliebte Vornamen
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Vornamen-Interview mit Guido Fuchs

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Meine allererste Begegnung mit dem Namen Guido hatte ich bei der Lektüre von Disneys Lustigem Taschenbuch Nr. 62, „Micky auf Gespensterjagd“. In dem Band, für den die unter Donaldist*innen legendäre Dr. Erika Fuchs als Chefredakteurin und Übersetzerin verantwortlich zeichnete, erleben Micky und Goofy Abenteuer mit einem verstorbenen Banditen („Das verkorkste Gespenst“). Und natürlich sprach ich dessen Namen im Geiste genau so aus wie er da stand: Gu-i-do.

Wie hätte ich es auch besser wissen sollen: Guido Baumann, der 1926 zur Welt gekommene Schweizer „Ratefuchs“ aus „Was bin ich“, war mir noch nicht bekannt, und die später so populären Herren Westerwelle und (Maria) Kretschmer (Jahrgang 1961 bzw. 1965) drückten zu der Zeit noch die Schulbank.

Mit dem Liturgiewissenschaftler und Publizisten Guido Fuchs, 1953 in Göppingen geboren, bin ich in Kontakt gekommen, weil er „Vorwiegend heiter bis boshaft: Spitznamen in der Literatur“ veröffentlicht hat. Ein sehr kurzweiliges Werk – ich habe es im Urlaub gelesen –, das von sympathischer Sammelwut zeugt, zum Nach- und Weiterdenken anregt und in dem sogar einer meiner Blogbeiträge zitiert wird. Was könnte schöner sein?! Natürlich ein (Vornamen-)Interview mit dem Verfasser. Hier kommt es:

Guido Fuchs, außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Würzburg
Guido Fuchs, außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Universität Würzburg. Foto: Gunnar Bartsch

Wie lautet Ihr vollständiger Vorname?

Guido.

Wissen Sie, warum Ihre Eltern Sie so genannt haben?

Ich vermute, dass ich nach dem „kleinen Guido“ benannt wurde. Unter diesem Namen wurde Guy de Fontgalland, der 1925 in Paris mit zwölf Jahren als heiligmäßiges Kind starb, im katholischen Deutschland in den 30er-Jahren sehr populär. Da meine Mutter sehr fromm erzogen wurde, hatte sie wohl an dem Kind und dessen Namen Gefallen gefunden.

Wie werden Sie genannt – und wie war das in Ihrer Jugend?

Ich werde Guido genannt, manchmal auch Gu-i-do ausgesprochen. Spitznamen hatte ich als Kind keine, erst später als Schüler, vor allem als ich mit 16 in ein Internat und musisches Gymnasium in Niederalteich – zwischen Deggendorf und Passau – kam, und da dann eine ganze Menge …

Mögen Sie Ihren Vornamen?

Jein. Er war in den 50er- und 60er-Jahren noch relativ selten, da gab es manchmal Probleme. Da man bei uns zu Hause hochdeutsch sprach und ich so aufwuchs, war (und blieb) ich immer ein bisschen ein Außenseiter; der Name tat ein Übriges dazu.

Gibt es Probleme mit der Aussprache, Betonung oder Schreibweise?

Ja, weil Schreibweise und Aussprache ja eigentlich verschieden sind. Als Kind musste ich den Namen auch öfter an die Tafel schreiben.

Gab es schon Begegnungen mit Namensvettern?

In einem Ferienlager, in dem ich vor fast 60 Jahren war, gab es einen Guido Fix, das fand man natürlich lustig.

Wurde schon mal ein Kind nach Ihnen benannt?

Ich hoffe nicht …

Wie heißen Ihre Kinder?

Unsere Kinder tragen Doppelnamen, auch weil wir Eltern uns nicht einigen oder entscheiden konnten: Friederike Cäcilia, Charlotte Lioba, Jakob Valentin. Als sich die Charlotte ankündigte und wir Namen für beide Geschlechter suchten, kamen wir auch auf „Kaspar“, worauf unsere Vierjährige sofort anfing mit: „Tri tra trallala, Kasperle ist wieder da.“ Damit hatte sich der Name für uns erledigt. Wenn man so will, weil wir den Spitznamen befürchteten.

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